EMERGE

EMERGE – Systematik zur Einführung individueller Augmented Reality-Lösungen in der Industrie

© Gorodenkoff / Adobe Stock

Das Projekt

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung der Industrie bietet die innovative Visualisierungs­­­technologie Augmented Reality (AR) vielseitige Potentiale entlang des gesamten Lebenszyklus eines technischen Systems, von der Effizienz­steigerung durch AR-basierte Produkt­validierung in der Entwicklung über Produktivitäts­steigerung durch kontextspezifische Informations­bereitstellung in der Produktion bis hin zur Qualitäts­steigerung durch Remote-Zuschaltung von Experten im Service. Aufgrund der Komplexität der Technologie und weiterer Faktoren stellen die Planung, die Entwicklung und die Implementierung von individuellen AR-Lösungen in Geschäfts­prozesse Unternehmen jedoch vor Heraus­forderungen. Im Rahmen des Projektvorhabens EMERGE wird daher als übergeordnetes Ziel eine Systematik zur Einführung individueller AR-Lösungen in der Industrie angestrebt. Die Systematik soll den gesamten Prozess von der Planung über die Entwicklung bis zur Anwendung von AR-Lösungen im Unternehmen sowie den Dialog der betroffenen Akteure unterstützen. Das Vorhaben verfolgt dabei vier Teilziele:

Zur Unterstützung der Unternehmen werden Hilfsmittel wie Lösungsbausteine, Leitfäden und Methoden erarbeitet. Die Hilfsmittel werden bereits während der Projekt­laufzeit in vier Pilot­projekten für verschiedene Anwendungsfälle angewendet. Ergebnis der Pilot­projekte sind vier exemplarische AR-Anwendungen als Demonstratoren zur Veranschaulichung der Projektergebnisse in den vier übergeordneten Phasen des Produktlebens­zyklus (Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Betrieb). Durch die iterative und gemeinsame Anwendung der Hilfsmittel erfolgt eine projektbegleitende Befähigung der Unternehmen und die gleichzeitige Evaluierung der Projektergebnisse im praktischen Einsatz. So werden eine hohe Praxistauglichkeit und ein hoher Reifegrad der Projekt­ergebnisse sichergestellt.

Im Rahmen des Projekts werden die Anwender­unternehmen in die Lage versetzt, eigenständig individuelle AR-Lösungen zu konzipieren und zu entwickeln, sie durch Mitgestaltung der beteiligten Akteure im Unternehmen einzuführen und so an den Potentialen der Technologie langfristig zu partizipieren.

Projekttitel

Zum einen kann das englische Verb emerge im Deutschen auch mit aufstrebend übersetzt werden. Bei Augmented Reality (AR) handelt es sich um eine aufstrebende Technologie, die fortlaufend weiterentwickelt wird und sich erst nach und nach im Alltag und in der Industrie etabliert. Zum anderen steht Emergenz für die Möglichkeit der Herausbildung neuer Eigenschaften durch das Zusammenspiel verschiedener Elemente. So kann durch das Zusammenspiel von Daten, einer realen Umgebung oder eines realen Systems sowie dem Nutzer mittels AR ein Mehrwert für den Nutzer selbst oder auch für Unternehmen geschaffen werden.

Das Projektlogo beinhaltet in der erweiterten Form drei übereinander angeordnete Parallelogramme. Diese repräsentieren die drei für die Nutzung von AR wesentlichen Phasen der Potentialidentifikation, Entwicklung und Einführung. Die drei Phasen entsprechen den Arbeitsschwerpunkten des Projekts EMERGE. Die erarbeiteten Lösungen zu den drei Phasen ebnen Unternehmen den Weg zur nachhaltigen Nutzung der Technologie, was im Logo ebenfalls angedeutet wird. Zudem lässt sich durch die Kombination des Buchstaben R mit den Parallelogrammen der Ausdruck AR erkennen.

Projektlaufzeit

März 2021 – Februar 2023

Projektpartner & Pilotprojekte

AR in der Entwicklung (Fraunhofer IEM):

Im Rahmen des Pilotprojekts wird ein Anwendungsfall zum Einsatz von AR in der Produkt­entwicklung konzipiert und realisiert. Beispielsweise kann AR zur interaktiven AR-basierten Produkt­validierung eingesetzt werden. Die Technologie ermöglicht ein frühzeitiges Erleben virtueller Prototypen und eine gegenüber klassischen Validierungs­ansätzen effizientere und aussagekräftigere Validierung. So kann mit AR die standort­übergreifende, kollaborative Entwicklung komplexer Systeme unterstützt werden.

AR in der Produktion (Westaflex):

Ziel des Pilotprojekts ist der Einsatz von AR zur Unterstützung von Produktions­tätigkeiten. Westaflex steht beispielsweise vor der Herausforderung, dass bei einer Neukonstruktion ein Großteil der Kosten allein für technische Dokumentationen zur Unterstützung der Montage veranschlagt werden. Mittels einer AR-Lösung könnte eine frühzeitige Aufnahme des Montageablaufs an Prototypen oder in der Nullserie erfolgen, um Kunden später digitale Bedienungs­anleitungen bereitstellen zu können.

AR im Vertrieb (CLAAS):

CLAAS ist spezialisiert auf innovative und gleichzeitig komplexe Landmaschinen. Im Pilotprojekt wird daher eine AR-Lösung zur interaktiven Informations­visualisierung am Fahrzeug angestrebt, die den Umgang mit den komplexen Produkten vereinfacht. So können beispielsweise innovative Funktionalitäten veranschaulicht oder notwendige Wartungs­aktivitäten interaktiv angeleitet werden. Händler werden mit AR unterstützt und der Vertrieb auf ein neues Niveau gehoben.

Ansprechpartner

Daniel Eckertz
Fraunhofer IEM
E-Mail
Telefon: 05251 / 5465 – 452

Förderhinweis: 

Möglich wurde das Projekt EMERGE durch eine Förderung im Rahmen des Technologienetzwerks it’s OWL finanziert durch Landesmittel des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.